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Berufsunfähigkeitsversicherung
Alles was Du über die Berufsunfähigkeitsversicherung wissen musst
- Wie funktioniert eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
- Brauche ich wirklich eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
- Was sind denn die Ursachen für eine BU?
- Was hat die Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer Geldmaschine zu tun?
- Bekomme ich eine Unterstützung vom Staat, wenn ich berufsunfähig bin?
- Wann sollte ich einen BU-Vertrag abschließen?
- Welchen Wert hat meine Arbeitskraft überhaupt? Beispielrechnung
- Was kostet eine BU-Versicherung?
- Von wem kann ich mich beraten lassen?
- Die BU ist zu teuer? Was sollte ich tun?
- Gibt es Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung?
- Was sind die 10 wichtigsten Leistungsmerkmale einer Berufsunfähigkeitsversicherung?
Egal, ob Du Maurer, Maschinenbauingenieur oder Sachbearbeiter bist. Bei einer Krankheit oder Unfall kann es schnell das berufliche Aus für Dich bedeuten. Wenn Du dann ohne Arbeitseinkommen dastehst, kann schnell der finanzielle Kollaps drohen. Die staatliche Absicherung (Erwerbsminderungsrente) ist meist nicht ausreichend und greift in vielen Fällen nicht.
Wie funktioniert eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Du erhälst eine Berufsunfähigkeitsrente, wenn Du Deinen zuletzt ausgeübten Beruf voraussichtlich, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, voraussichtlich auf Dauer nicht mehr ausüben kannst.
Die Leistung aus der BU-Versicherung hängt also von Deinem letzten Beruf ab. Ob Du wegen Krankheit oder Unfall berufsunfähig wirst, ist völlig egal. Die Versicherung zahlt, wenn du zu mindestens 50 % berufsunfähig bist. Das heißt, wenn Du mindestens 50%, also mindestens die Hälfte Deiner Leistungsfähigkeit in Deinem Beruf verloren hast. Wenn Du es ganz genau wissen willst, findest Du unter diesem Link § 172 Abs. 2 VVG die genaue Definition für eine Berufsunfähigkeit.
Um eine Berufsunfähigkeit beim BU-Versicherer nachzuweisen, müssen einige Arztunterlagen und die Tätigkeitsbeschreibung an die Versicherung gesendet werden. Stelle dich darauf ein, dass in diesem Fall schnell mehrere Monate vergehen können bis Du eine BU-Rente vom Versicherer bekommst.
Brauche ich wirklich eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Jeder von uns Menschen kann durch Krankheiten oder Unfälle dauerhaft berufsunfähig werden. Statistiken zeigen, dass jeder vierte Erwerbstätige noch vor der Altersrente berufsunfähig wird. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist immer dann sinnvoll, wenn Du nicht genug Vermögen auf der Seite hast um davon auf unbestimmte Zeit leben zu können. Lebst du alleine von Mieteinnahmen oder Aktiengewinnen, ist für Dich eine BU- Versicherung weniger notwendig. Wenn Du tatsächlich in dieser Luxus-Situation steckst, dann beglückwünsche ich Dich hiermit und Du kannst an dieser Stelle mit dem Lesen aussteigen!
Was sind denn die Ursachen für eine BU?
Quelle: Daten von Franke & Bornberg (Stand Mai 2020)
Die meisten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit sind:
- 33 % Nervenkrankheiten und psychische Probleme
- gefolgt von 20 % Beschwerden am Bewegungsapparat. Das betrifft die Wirbelsäule, Gelenke, Muskeln oder Knochen
- in ca. 16 % aller Berufsunfähigkeiten ist die Diagnose Krebs oder andere bösartige Geschwülste verantwortlich
- Immerhin noch in 8 % der Fälle ist ein Unfall die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Die meisten passieren in der Freizeit
- Schlaganfall, Diabetes, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen sind in ca. 7 % die Ursache
- und sonstige Erkrankungen sorgen mit etwa 16 % für eine BU.
Was hat die Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer Geldmaschine zu tun?
Immer wieder höre ich diesen Satz: Ich brauche keine Berufsunfähigkeitsversicherung – ich werde nicht berufsunfähig. Die Statistiken sagen etwas anderes.
Stelle Dir mal vor: Du hast eine Geldmaschine im Keller, die täglich 100 € für Dich ausdruckt. Würdest Du diese nicht bestmöglich gegen Feuer, Einbruchdiebstahl, Wasserschäden etc. versichern? Diese tolle und wertvolle Geldmaschine hast Du! Es ist nämlich Deine Arbeitskraft. Mit Deiner Arbeitskraft verdienst Du täglich die 100 € oder auch mehr. Wenn Deine Geldmaschine durch Krankheit oder Unfall kaputt geht, fehlen Monat für Monat diese Einnahmen für Deinen Lebensunterhalt.
Bekomme ich eine Unterstützung vom Staat, wenn ich berufsunfähig bin?
Der Staat leistet im Fall der Fälle nur eine kleine finanzielle Unterstützung, die höchstwahrscheinlich nicht ausreichen wird. Diese Unterstützung ist aber auch von einigen Faktoren abhängig. Von der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es keine BU-Rente, sondern eine Erwerbsminderungsrente. Und es steht in den Sternen, dass Du im Krankheitsfall oder bei Unfall überhaupt so eine Erwerbsminderungsrente erhälst. Es kommt noch dicker! Hast du noch keine 5 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt, hast Du keinen Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente. Diese Wartezeit muss auf jeden Fall auch erwähnt werden. Eine volle Erwerbsminderungsrente gibt es nur, wenn Du als gesetzlicher Versicherter in keinem einzigen Beruf mehr als drei Stunden arbeiten kannst. Wenn Du noch drei bis sechs Stunden arbeiten kannst, bekommt Du eine teilweise Erwerbsminderungsrente.
Wie viel Erwerbsminderungsrente Du bekommst, hängt von Deinem eigenen Rentenanspruch ab. Ein Blick in die Renteninformation hilft Dir das besser einzuschätzen. Diese Information erhälst Du jährlich von der Rentenversicherung zugeschickt.
Wann sollte ich einen BU-Vertrag abschließen?
Eine entsprechende BU-Versicherung solltest Du möglichst früh abschließen. Das kannst Du schon als Schüler, Azubi oder Student tun. Je früher der Abschluss Deines BU-Vertrags, desto günstiger der Beitrag. Des Weiteren gibt es in der Regel in jungen Jahren weniger Krankheits-Zipperlein und die Versicherung nimmt Dich zu guten oder besseren Konditionen auf. Die BU-Versicherungsgesellschaften prüfen Deinen Gesundheitsstatus nämlich sehr genau und entscheiden erst dann, ob sie Dich versichern wollen. Einmal beim Arzt wegen Verspannungen im Nacken gewesen, kann schon eine hohe Hürde bei der Antragstellung geben. Auch eine Allergie kann problematisch werden.
Welchen Wert hat meine Arbeitskraft überhaupt? Beispielrechnung
Jetzt rechne ich Dir mal den Wert Deiner Arbeitskraft bis zum 67. Lebensjahr aus. Nehmen wir einfach mal an: Du hast vor Kurzem Deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und Du verdienst monatlich 3000 € Brutto bei Deinem Arbeitgeber. Du bist 20 Jahre jung und möchtest bis zu Deinem 67. Geburtstag arbeiten. Gehen wir von einer durchschnittlichen Gehaltssteigerung (Ausgleich für Kaufkraftverlust) von 2,5 % jährlich aus. Mit der Gehaltssteigerung von jährlich 2,5 % kommen wir auf eine astronomische Summe von 3.156.043,87 €.
Das sind fast 3,2 Millionen Euro! Was für eine Zahl! Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört definitiv zu den wichtigsten Versicherungen. Übrigens: Etwas anders sieht es bei Beamten aus. Juristen, Polizisten oder Lehrer werden nicht berufsunfähig, sondern dienstunfähig. Für diese Berufe gibt es spezielle Tarife, die auf Beamte zugeschnitten sind.
Was kostet eine BU-Versicherung?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet den umfangreichsten Versicherungsschutz, wenn Du nicht mehr arbeiten kannst. In der BU bekomme ich eine Leistung, wenn ich aufgrund der Krankheit oder Unfall meinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Andere Versicherungen wie die Grundfähigkeitenversicherung oder Unfallversicherung zahlen nur bei bestimmten Geschehnissen.
Die Beitragsunterschiede sind bei den unterschiedlichen BU-Versicherern enorm. Auch die Unterschiede in den Berufsklassen sind wirklich heftig. Ein Maurer zahlt locker vier Mal so viel wie ein Maschinenbauingenieur, der überwiegend am Schreibtisch sitzt.
Nehmen wir mal einen 35-jährigen Angestellten, der eine Berufsunfähigkeitsrente in Höhe von 1.500€ monatlich bis zum 67. Lebensjahr abschließen möchte. Jetzt zeige ich Dir die ungefähren monatlichen Zahlbeiträge der folgenden Berufe:
- Maschinenbauingenieur 50€ – 125€
- Bürokauffrau/kaufmann 70€ – 155€
- Technischer Zeichner 80€ – 198€
- Elektriker 110€ – 270 €
- Schlosser 110€ – 320€
- Maler 180€ – 430€
- Maurer 225€ – 470€
Du siehst also, dass eine BU je nach Beruf unheimlich teuer werden kann. Wenn Du für eine Berufsunfähigkeitsversicherung verhältnismäßig sehr viel zahlen müsstest, solltest Du dir Gedanken über eine Alternative machen, die günstiger ist. Allerdings bietet sie auch grundsätzlich weniger Schutz.
Gefährliche Hobbys machen die BU noch teurer
Körperlich Tätige in sozialen und handwerklichen Berufen sind klar im Nachteil, da sie statistisch gesehen schneller berufsunfähig werden. Dieser Fakt wirkt sich auf den erhöhten Beitrag aus. Wer in seiner Freizeit gerne reitet, klettert, Eishockey spielt oder weitere risikoreiche Hobbys hat, zahlt in der Berufsunfähigkeitsversicherung nochmal oben drauf. Auf jeden Fall solltest du mehrere Versicherer anfragen, da sie alle das Risiko unterschiedlich einschätzen. Berufe und Hobbys können beim Zahlbeitrag bei den verschiedenen BU-Versicherern sehr unterschiedlich sein.
Krankheiten erhöhen den Beitrag
Mit einigen Vorerkrankungen ist es schwer einen Berufsunfähigkeitsvertrag zu bekommen. Aber auch vergleichsweise gesundheitliche Zipperlein wie eine Allergie oder leichte Rückenbeschwerden können den Beitrag nicht unerheblich erhöhen oder sie werden sogar vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.
Von wem kann ich mich beraten lassen?
Bitte hole Dir für das sehr wichtige und komplexe Thema Berufsunfähigkeitsversicherung einen Versicherungsprofi ins Boot. Hier lauern einige Stolperfallen, die im Ernstfall sehr teuer für dich werden können. Gerne kannst du im Voraus Online-Vergleiche zur BU machen, damit du ein Gefühl über die Kosten einer BU bekommst. Der Online-Vergleich kann aber nie eine Beratung ersetzen. Am Ende zählt nämlich nicht der Preis, sondern hauptsächlich die Leistung. Außerdem wird es bei Vorerkrankungen kritisch und sehr gefährlich. Auch hier ist es wichtig einen vertrauensvollen, erfahrenen und kompetenten Versicherungsvermittler an Bord zu holen. Er kann anonymisierte Risikovoranfragen bei verschiedenen Versicherern stellen, damit DU die besten Leistungen erhälst. Bitte nehme meinen Rat ernst und stelle niemals eine Berufsunfähigkeitsversicherung im Alleingang, sondern hole einen Profi an Board. Die ernsthaften Schwierigkeiten erfährst Du HIER in meiner Podcast-Folge 12 Gesundheitsfragen – und ihre Folgen.
Die BU ist zu teuer? Was sollte ich tun?
Die BU-Versicherer kalkulieren sehr genau, ob und zu welchem Beitrag sie Dich versichern. Wenn der Versicherer Deinen Beruf als risikoreich sieht, kann der Beitrag schnell unverhältnismäßig teuer sein. Verlangt der Versicherer zusätzlich einen Risikozuschlag wegen einer Vorerkrankung, wird es noch teurer. Die Risikoprüfung ist aber bei jedem Versicherer unterschiedlich. Deshalb ist auch eine anonyme Risikovoranfrage bei den Versicherungsgesellschaften sehr wichtig.
Wenn Dir der Beitrag zu teuer ist, hast Du mehrere Möglichkeiten die Kosten zu senken. Du kannst eine kürzere Versicherungszeit wählen. Zum Beispiel nur bis zum 65. Lebensjahr anstatt bis zum 67. Oder vielleicht nur bis 63? Hier besteht aber die Gefahr, dass du im Ernstfall länger ohne Einkommen auskommen musst, wenn du berufsunfähig wirst. Überlege Dir also genau welchen Zeitraum ohne Einkommen Du verkraften kannst. Oder Du verzichtest auf die garantierte Rentensteigerung im Leistungsfall. Hier kann auch gespart werden. Eine weitere Möglichkeit ist eine geringere Berufsunfähigkeitsrente zu wählen. Hier solltest Du aber sehr vorsichtig sein. Auf jeden Fall muss die Rente im Fall der Fälle ausreichen.
Gibt es Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung?
Grundsätzlich empfehle ich als Erstes eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, sofern der Gesundheitszustand und die weiteren Voraussetzungen passen. Wenn es mit einer BU-Versicherung einfach nicht passt, gibt es weitere Alternativen. Diese sind allerdings nicht so umfangreich. Manchmal kann aber auch eine Alternative wie die Erwerbsunfähigkeitsversicherung, Grundfähigkeitsversicherung, Dread-Disease-Versicherung, Multi-Risk-Versicherung oder eine Unfallversicherung Sinn machen.
Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt, wenn Du gar nicht mehr arbeiten kannst. Es sind aber auch psychische Erkrankungen mitversichert. Die sind ja die Ursache Nummer 1 für Berufsunfähigkeit. Für Menschen mit einem risikoreichen Beruf, kann so eine Versicherung eine Möglichkeit sein, die man genauer unter die Lupe nehmen sollte.
Grundfähigkeitsversicherung
Die Grundfähigkeitsversicherung zahlt bei Verlust von Fähigkeiten. Solche Fähigkeiten sind zum Beispiel Sehen, Hören, Tragen, Sprechen. Den Verlust solch einer Fähigkeit beim Versicherer nachzuweisen ist einfacher als bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung.
Dread-Disease-Versicherung
Die Dread-Disease-Versicherung wird auch Schwere-Krankheiten-Absicherung genannt. Diese Versicherung zahlt eine Einmalsumme aus, die Du mit dem Versicherer vereinbart hast. Wenn Du eine bestimmte Diagnose bekommst, zahlt der Versicherer den Einmalbetrag an dich aus. Jeder Versicherer hat einen anderen Katalog mit den versicherten Diagnosen. Hier wird keine monatliche Rente gezahlt wie es bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung üblich ist. Psychische Erkrankungen ist hier keine versicherte Diagnose.
Unfallversicherung
Die Unfallversicherung zahlt eine festgelegte Geldsumme als Einmalzahlung an Dich, wenn Du durch einen Unfall dauerhaft körperlich geschädigt wirst. Dauerhaft bedeutet, dass Du durch die Unfallfolgen mindestens 3 Jahre oder länger beeinträchtigt bist. Je höher der Invaliditätsgrad, desto höher ist die Auszahlsumme. HIER findest Du eine Podcast-Folge mit weiteren Informationen zur Unfallversicherung.
Multi-Risk-Versicherung
Die Multi-Risk-Versicherung ist auch als Funktionsinvaliditätsversicherung bekannt. Sie ist eine Mischung aus Unfallversicherung, Pflegeversicherung, Dread-Disease-Versicherung und Grundfähigkeitsversicherung. Also, wenn Du durch einen Unfall dauerhaft körperlich beeinträchtigt bist, eine Pflegestufe erhälst, eine bestimmte Krankheit diagnostiziert wird oder Du bestimmte Fähigkeiten verlierst.
Was sind die 10 wichtigsten Leistungsmerkmale einer Berufsunfähigkeitsversicherung?
Wenn Du dich noch tiefer in das wichtige und komplexe Thema BU-Versicherung einlesen willst, bist Du hier genau richtig! Bitte beachte, dass die Aufzählung nicht abschließend ist. Hinzu kommt, dass für Dich vielleicht andere Leistungsmerkmale wichtiger sind als für einen anderen Menschen.
Prognosezeitraum 6 Monate
Bei älteren Verträgen ist das oft ein Klassiker. Die Voraussetzungen für Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung ist die ärztliche Prognose, dass du deinen Beruf für einen bestimmten Zeitraum voraussichtlich nicht mehr ausüben kannst. Es gibt alte Verträge oder auch schlechte Vertragsbedingungen, die einen Prognosezeitraum von bis zu 3 Jahren in Aussicht stellen. Für einen Arzt oder Gutachter ist das natürlich in der Praxis sehr schwer sein so einen langen Prognosezeitraum auszustellen oder vorauszusehen. Viel besser ist es, wenn der Prognosezeitraum nicht länger als 6 Monate ist. Weil zum einen für den Arzt eine längere Prognose oft nicht realistisch ist und zum anderen viele Erkrankungen oder Unfälle einen Ausfall bis zu 1 oder 2 Jahren mit sich bringen. Bei einem Prognosezeitraum von 6 Monaten steht der Versicherer dann auch bei einem kürzeren Prognosezeitraum von z.B. 6 Monaten schon früher in der Leistungspflicht bzw. zahlt dir eher die BU-Rente.
Verzicht auf abstrakte Verweisung
Dieses Fachwort höre ich tatsächlich schon öfter vom Kunden, der die Info zum Beispiel im Internet liest oder aus anderen Medien mitbekommt. Dieses Wort ist anscheinend in der Medienwelt ziemlich beliebt. Ich kann dich schon jetzt beruhigen. Eigentlich hat fast jeder vernünftige BU-Anbieter diese Klausel Verzicht auf abstrakte Verweisung mitversichert. Hier sollte es kein böses Erwachen geben, aber trotzdem: Vorsicht ist geboten!
Nachversicherungsoptionen
Mit den Nachversicherungsoptionen in der BU-Versicherung kannst du bei bestimmten Ereignissen deine Berufsunfähigkeitsrente ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen. Das ist zum Beispiel bei deiner Hochzeit, bei der Geburt deines Kindes, bei einer nennenswerten Gehaltserhöhung (oft z.B. mindestens 10%), wenn du dein Studium abgeschlossen hast oder dir eine Immobilie angeschafft hast. Manche Versicherer räumen dir das Recht ein auch bei unbestimmten Ereignissen deine Berufsunfähigkeitsrente erhöhen zu können. Bei manchen Versicherern ist das z.B. in den ersten 5 Jahren nach Antragsabschluss möglich. Die Nachversicherungsoptionen kann für den einen Kunden sehr wichtig sein, für den Anderen eher unbedeutend. Wenn ich noch sehr jung bin und weiß nicht wo mich mein Leben hinführt, ist diese Option viel wichtiger, als wenn ich 50 Jahre alt bin, die Familienplanung abgeschlossen ist, geheiratet habe und mir meine Immobilie auch schon angeschafft habe.
Beitragsdynamik
Mit der Beitragsdynamik vereinbarst du, dass sich deine abgeschlossene Berufsunfähigkeitsrente jedes Jahr um einen bestimmten Wert steigert. Das passiert vor dem Leistungsfall ohne erneute Gesundheitsprüfung. Hier kannst du einen Wert von zum Beispiel 3 Prozent – 5 Prozent Erhöhung in deinem Berufsunfähigkeitsversicherungs-Vertrag vereinbaren. Du kannst der Beitragsdynamik in der Regel zwei Mal in Folge widersprechen. Im dritten Jahr musst du der Erhöhung zustimmen – ansonsten verfällt der Anspruch auf die Erhöhung deiner Berufsunfähigkeitsrente. Es gibt aber immer mehr Anbieter am BU-Versicherungsmarkt, bei denen du der Beitragsdynamik beliebig oft widersprechen kannst. Diesen Trend befürworte ich, damit dieser wichtige Versicherungsvertrag flexibler an die BU-Rentenhöhe angepasst werden kann. Ich würde die höchstmögliche Beitragsdynamik (meist 5 Prozent) wählen und kann jederzeit der Erhöhung widersprechen oder sie annehmen.
Verspätete Meldung des Leistungsfalls in der Berufsunfähigkeitsversicherung
Kannst du nicht mehr arbeiten und bist berufsunfähig, dann hast du vielleicht viele Sachen im Kopf. Die Klausel Verspätete Meldung des Leistungsfalls in der Berufsunfähigkeitsversicherung oftmals aber nicht. Hier ist es sehr wichtig, dass du einen Anbieter auswählst, der rückwirkend ab dem ersten Tag die Leistungen erbringt und die Berufsunfähigkeitsversicherung an dich auszahlt. Schlechte und ältere Tarife verzichten nicht darauf und würden die Leistung erst ab dem Tag der Meldung erbringen. Dann könnte es dir finanziell richtig weh tun.
Arztanordnungsklausel
Ich finde, dass sich diese Klausel auch schon etwas verrückt anhört. Der Versicherer hat mit dieser Klausel die Möglichkeit, dass du dich bestimmten Therapien oder Behandlungen unterziehen musst. Kommst du dieser Aufforderung nicht nach, weil du einer bestimmten Behandlungsmethode einfach kritisch gegenüber stehst, kann der Berufsunfähigkeitsversicherer die Leistung verweigern. Jeder ordentliche Versicherer verzichtet auf diese Klausel.
Arbeitsunfähigkeitsklausel in der Berufsunfähigkeitsversicherung
Kurz: AU-Klausel. Dieser Punkt hat sich im Berufsunfähigkeitsversicherungsmarkt immer mehr durchgesetzt. Und sie ist auch durchaus eine sinnvolle Ergänzung. Wenn du 6 Monate arbeitsunfähig bist, heißt das noch lange nicht, dass du automatisch berufsunfähig bist. Auch bei einer längeren Krankheit zum Beispiel bei einem komplizierten Bänderriss ist die vollständige Genesung wahrscheinlich, aber zeitlich nicht immer absehbar. Immer mehr BU-Versicherungsgesellschaften bieten diesen Baustein an, der schon bei 6-monatiger Arbeitsunfähigkeit eine Leistung erbringen würde. Bei manchen Versicherern ist die Klausel beitragsfrei mitversichert, bei anderen Versicherungsgesellschaften kann sie als Zusatzoption hinzugebucht werden. Die Versicherungszahldauer liegt meist zwischen 18-24 Monate. Manche Versicherer bieten aber auch schon 36 Monate an. Aber bei solchen Zeiträumen geht es schon stark Richtung Berufsunfähigkeit und nicht mehr Arbeitsunfähigkeit. Umso sinnvoller ist die Klausel dann, wenn du auf dein Einkommen unbedingt angewiesen bist und auch keine weitere Absicherung durch ein Krankentagegeld hast.
Leistung bei grob fahrlässigen Verkehrsdelikten
Bei Rot ist man mit seinem Auto mal schnell über die Ampel gefahren. Wenn ich an mich denke, ist man da mal schnell gedankenlos unterwegs und hat im ersten Moment das Warnsignal erst zu spät registriert. Hier gibt es mehrere Anbieter, wenn du durch grob fahrlässiges Verhalten im Straßenverkehr berufsunfähig wirst. Fahrlässigkeit ist oft mitversichert – die grobe Fahrlässigkeit oft aber nicht. Jetzt ist natürlich die Frage: Was ist fahrlässig und was ist grob fahrlässig? Die Differenz würde dann ein Gericht feststellen. Besser ist natürlich, wenn die grobe Fahrlässigkeit in deinem Berufsunfähigkeitsversicherungsvertrag beinhaltet ist.
Verzicht auf Kündigung bei unverschuldeter Anzeigepflichtverletzung
Was soll denn das bitteschön sein? Immer diese Fachausdrücke! Achte hier auf den folgenden Wortlaut:
„Wir verzichten auf die Rechte aus § 19 VVG zur Vertragsanpassung und Kündigung, sofern die Anzeigepflichtverletzung unverschuldet erfolgt ist“.
So ein Berufsunfähigkeitsversicherungsantrag ist eine heikle und komplizierte Sache. Das darf man nicht unterschätzen. Da kann schnell mal eine Kleinigkeit übersehen werden. Hast du das nicht zu verschulden, kann der BU-Versicherer nicht vom Vertrag zurücktreten.
Verzicht auf befristetes Anerkenntnis im Leistungsfall
Nur wenige Anbieter verzichten auf eine erneute Prüfung im Leistungsfall. Das kann hier Vorteile und auch Nachteile haben. Oftmals wird die Leistung in der BU für 12 Monate befristet ausgesprochen und danach nochmal geprüft. Der Vorteil wäre, dass es schneller zu einem positiven Ergebnis kommen kann und aber nach einem Jahr nochmal penibel geprüft wird. Verzichtest du auf eine befristete Anerkenntnis, wird die Erstprüfung natürlich sehr umfangreich sein. Wobei diese Klausel als extrem unterschiedlich und individuell zu sehen ist. Im Leistungsfall solltest du dir unbedingt professionelle Hilfe holen!